Pflege und Kunst

Insofern Pflege sich auf die Verrichtungen des täglichen Lebens bezieht, bräuchte sie eigentlich keine Ausbildung, denn jeder Mensch vollzieht diese an sich selbst (sich Waschen, Arbeiten, Ruhen, Gespräche führen).

In dem Moment, wo diese Verrichtungen aber am alten und/oder kranken Menschen vollzogen werden, kann der bloße, unbewusst-mechanistische Ablauf nicht als einziges Ziel geltend gemacht werden.

In der stationären Langzeitpflege werden die Handlungen am pflegebedürftigen (oft desorientierten) Menschen durch Verfeinern und Spezialisieren zur kommunikativen, therapeutisch wirksamen Handlung. Man kann auch sagen: Die Körperpflege fungiert als Brücke zum Seelisch-Geistigen im Menschen.
Aber natürlich besteht die Pflege gerade im stationären Langzeitbereich nicht nur aus der Hilfe bei grundpflegerischen Verrichtungen, sondern auch aus der Gestaltung von Beziehungen und Kontakten. Gerade Menschen mit dementieller Veränderung benötigen die Sicherheit und Struktur, die ihnen empathische und validierende Kontakte vermitteln, die oft aufgrund des Verlustes sprachlicher Fertigkeiten eben nicht verbal sind.
Künstlerische Übungen können helfen, Wahrnehmungen zu verfeinern und Handlungen zu vertiefen.

Beim Malen z.B. werden durch den Umgang mit Farben seelische Stimmungen erfahrbar: Während der Malübung hat der Auszubildende Gelegenheit, sich mit diesen Stimmungen und den eigenen Reaktionen darauf auseinanderzusetzen. Aufschlussreiche Erfahrungen -für sich selbst und zum Verständnis anderer Menschen.
In der Sprachgestaltung kann man lernen, wie man die Rolle des Pflegenden in seiner Vielseitigkeit erfüllen und sie mit der eigenen Persönlichkeit durchdringen kann, ohne aufdringlich zu werden.

Die Kunst ist hier ein Erfahrungsweg zur Persönlichkeitsbildung, die dazu befähigt, als geistig-seelisches Wesen mit dem wachsenden Wissen und der wachsenden beruflichen Verantwortung eine Entwicklung durchzumachen und dabei immer weiter selbst als Persönlichkeit zu reifen.

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